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Bio Weihnachtsbäume

Nachhaltigkeit„Ist der auch bio?“ – 5 Tipps für einen ökologischen Weihnachtsbaum

Alle Jahre wieder schmücken rund 28-30 Millionen Weihnachtsbäume Deutschlands Wohnzimmer. Leider stammen die meisten aus Plantagen, in denen Pestizide und Dünger die Böden, Gewässer und Tierwelt belasten. Aber Weihnachten ohne Weihnachtsbaum geht nicht, finden wir. Deshalb gibt’s hier im Energieladen Tipps für den Weihnachtsbaum ohne schlechtes Gewissen: Den Bio Weihnachtsbaum.

Feiern mit gutem Gewissen – Mein lieber, schöner Weihnachtsbaum

Der echte Weihnachtsbaum ist in Gefahr. Kein Scherz! Immer mehr Deutsche greifen aus Bequemlichkeit zur Alternative aus Plastik. Statt Fichten-, Kiefern- oder Tannenduft strömen dann chemische Gerüche durch die Wohnzimmerluft. Um den Trend zum Plastikbaum entgegenzuwirken, haben Erzeuger und Anbauer 2019 sogar allen Ernstes einen neuen Verband zum Schutz von Nordmanntanne, Blaufichte und Co gegründet: den Verband Natürlicher Weihnachtsbaum“. Jetzt aber mal ehrlich: Und wenn er noch so echt aussieht, stellst du dir einen Baum aus Plastik ins Wohnzimmer? Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber spätestens der Blick auf die Ökobilanz sollte dich jedoch davon überzeugen, dass die Plastiktanne nun wirklich nicht der Baum deiner Wahl sein sollte.

Die Forscher des Elipso Instituts im kanadischen Montreal haben, so die Berliner Tageszeitung B.Z., bereits 2009 berechnet, dass der aus Erdöl produzierte Plastikbaum bei Herstellung, Transport und Entsorgung rund 48 Kilogramm des klimaschädlichen Gases CO2 verursacht! Da kannst du dir gleich einen Sack Kohle ins Haus stellen und im Ofen verbrennen. Der natürliche Bio Weihnachtsbaum hingegen hat, so die Forscher aus Montreal, eine neutrale CO2-Bilanz. Denn durch das mehrjährige, natürliche Wachstum werde mehr klimaschädliches Kohlendioxid aufgenommen, als durch Aufzucht und Transport später freigesetzt.

Es gibt noch mehr Gründe, die Finger von einem Plastikbaum zu lassen. Das Nachhaltigkeitsportal Utopia gibt zu bedenken: Wenn der Plastik-Weihnachtsbaum im Müll landet, werde er bestenfalls verbrannt. Ein echter Baum könne immerhin zu Humus werden oder gehäckselt in einem Bio-Kraftwerk landen. Ein Auge werfen müsse man zudem auf die geringen Sozial- und Umweltstandards an den Produktionsstandorten, denn die meisten (billig) Plastik-Weihnachtsbäume würden aus Fernost herangekarrt. Zwischenfazit: Den Plastik-Weihnachtsbaum solltest du aus deinen Überlegungen schon mal streichen.

Nur noch 15 Prozent der Weihnachtsbäume kommen aus dem Wald

Klassische Weihnachtsbäume wachsen heutzutage in Monokulturen, werden mit Pestiziden behandelt oder reisen aus dem fernen Ausland an, schreibt Utopia. Nach Informationen der Umweltorganisation Robin Wood werden nur noch etwa 15 Prozent der Weihnachtsbäume von Waldbetrieben verkauft. Und nur fünf Prozent der Bäume tragen ein Bio-Siegel. Die allermeisten der 28-30 Millionen in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume (davon etwa 75 Prozent Nordmanntannen) stammen also aus Plantagen, in denen Pestizide gespritzt und gedüngt werden. Zu Lasten von Böden, Gewässern und Tierwelt, insbesondere der Insekten. 2017 fand der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in drei von vier Weihnachtsbäumen gefährliche Pestizide.

Unsere Tipps für den richtigen Weihnachtsbaum

Doch Weihnachten ohne „richtigen“ Weihnachtsbaum, das geht doch gar nicht, finden wir. Deshalb geben wir dir ein paar Tipps, wie du dich an deinem Bio Weihnachtsbaum ganz ohne schlechtes Gewissen erfreuen kannst.

Tipp 1 – Woran erkennst du, dass dein Weihnachtsbaum umwelt- und sozialverträglich großgezogen wurde?

  • Weihnachtsbäume aus ökologischer Herkunft erkennst du an Siegeln der Bio-Anbauverbände. Das sind unter anderem Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland. Wichtige Punkte für die umweltverträgliche Aufzucht sind der Verzicht auf Dünger, Entwässerungsmaßnahmen, Kahlschlag und Pestizide. Die meisten ökozertifizierten Bäume stammen aus Waldkulturen, die beispielsweise unter den Trassen für oberirdische Stromleitungen angelegt wurden.
  • Auch Weihnachtsbäume aus einem FSC-zertifiziertem Forstbetrieb (internationales Zertifikat des Forest Stewardship Council) kannst du ohne Bedenken in die engere Auswahl nehmen. Das FSC-Siegel ist zwar kein reines Öko-Siegel, garantiert aber, dass auf Pestizide, Mineraldünger und Kahlschläge verzichtet wird. Zudem dürfen vorrangig nur heimische Baumarten angepflanzt werden.
  • Eine nachhaltige Waldwirtschaft garantiert das PEFC-Siegel (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes – Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen). Auch hierbei handelt es sich um kein Ökosiegel, die Bäume dürfen jedoch nur unter bestimmten Bedingungen gedüngt und mit Herbiziden behandelt werden.
  • Wusstest du, dass die Nordmanntanne, der beliebteste Weihnachtsbaum der Deutschen, seinen Ursprung in Georgien hat? Die sozialen Arbeits- und Lebensbedingungen der georgischen Tannenzapfenpflücker nimmt das Fair Trees-Label für Nordmann-Tannen in den Blick.
  • Hier eine Auswahl, wo du nachhaltige Bio Weihnachtsbäume findest:

Tipp 2 – Frag beim Forstamt nach und nimm die Säge in die Hand

Überwiegend kaufen die Deutschen Nordmanntannen aus Plantagenaufzucht. Klar, die Nordmanntanne verliert ihre Nadeln später als andere Bäume und sie hat einen gleichmäßigen Wuchs. Doch auch regionale Bäume haben ihren Charme. Denn so schön nach Wald wie eine Fichte oder Kiefer duftet die Nordmanntanne nicht. Mach doch mal den Geruchstest.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, bei heimischen Bäumen auf solche zurückzugreifen, die auf Sonderflächen (etwa unter Strom- oder auf Leitungstrassen) gewachsen sind. Wer sich für solch einen Bio Weihnachtsbaum interessiert, fragt am besten beim Förster oder Forstamt nach. Dort bekommst du oft auch Bäume, die ohnehin wegen der Forstpflege geschlagen worden wären. Manche Waldbesitzer bieten in der Weihnachtszeit die Möglichkeit an, einen Baum selber zu schlagen. Lokale und regionale Anbieter von Bio  Weihnachtsbäumen – auch zum Selberschlagen – findest du bei proplanta oder Robin Wood.

Tipp 3 – Weihnachtsbaum zur Miete

Es gibt ihn auch: Den Weihnachtsbaum zur Miete. Frag am besten in Gartenmärkten, ob sie Weihnachtsbäume im Topf anbieten. Angebote gibt es auch im Internet. Achte auf jeden Fall darauf, dass sich der Baum in einem guten Zustand befindet und gönne ihm ein paar Tage Eingewöhnungszeit auf dem Balkon oder im Garten. Erst über die Feiertage solltest du ihn ins Wohnzimmer holen. Die Mietbäume werden nach den Feiertagen abgeholt und können in der Regel eingepflanzt werden und weiterwachsen. Zu guter Letzt: Auch bei Mietbäumen nicht vergessen zu fragen, woher der Baum stammt und ob er mit Pestiziden behandelt wurde.

Tipp 4 – Weihnachtsbaum zu Hause züchten

Wenn du einen grünen Daumen hast, dann ist die Aufzucht eines eigenen Weihnachtsbaums vielleicht eine gute Alternative für dich. Wenn du es mit einem Setzling versuchst, musst du dich natürlich ein paar Jahre in Geduld üben, es sei denn dir gefällt ein geschmückter Bonsai-Baum auf dem Gabentisch. Kaufst du einen Baum im Topf, dann sollte er nicht viel größer sein als 120 Zentimeter.  Nach den Festtagen darfst du ihn nicht der winterlichen Kälte aussetzen, sondern du musst ihn geschützt auf dem Balkon, im Treppenhaus oder in der Garage bis zum Frühjahr überwintern lassen. Nach dem letzten Frost kannst du deinen Weihnachtsbaum dann einpflanzen. Wenn du keinen eigenen Garten hast, dann findest du bestimmt anderswo ein schönes Zuhause für deinen Baum.

Tipp 5 – Weihnachtsbaum DIY

Vom Weihnachtsbaum aus Plastik haben wir dir ja vor allem aus Umweltgründen abgeraten.  Aber wie wäre es denn damit, einen eigenen Baum zu basteln? Im Internet gibt es unzählige, fantasievolle Beispiele für den „Do it yourself“-Weihnachtsbaum. Wie wäre es mit dem bereits geschmückten Tapeten- oder mit deinen Kindern selbst an die Wand gemalten Weihnachtsbaum? Auch aus Holz, Zweigen und Ästen lässt sich ein schöner Baum basteln. Du hast alte Dia-Aufnahmen von den Weihnachtsbäumen deiner Kindheit? Dann hol den Dia-Projektor aus dem Schrank und werfe sie an die Wand. So kommen echte Weihnachtsgefühle auf.

Auf Handmadekultur findest du einige Anregungen, aber sicher findest du im Internet noch viel mehr Beispiele. Du traust dir Selberbasteln nicht zu oder der Preis spielt keine Rolle? Dann ist der nachhaltige Weihnachtsbaum von Manufactum vielleicht die richtige Entscheidung für dich.

Mein letzter Tipp ist ein ganz persönlicher: Geh doch in den nächsten Park oder Wald und schmücke dort einen Nadelbaum oder von mir aus auch einen Laubbaum. Denn eigentlich gehören Bäume doch in den Wald und sollten nur zur Forstpflege geschlagen werden. Damit tust du nicht nur etwas Gutes für die Umwelt. Du spendest mit deinem geschmückten Baum anderen Menschen eine Freude. Und darum geht’s doch an Weihnachten am meisten: Unseren Nächsten Freude zu schenken!

Diese Nadelbäume kennen wir als Weihnachtsbaum:

  • Die Nordmanntanne
  • Die Blaufichte
  • Die Edeltanne
  • Die Nobilistanne
  • Die Fichte
  • Die Douglasie
  • Die Kiefer
  • Die Colorado-Tanne,
  • Die Korea-Tanne

Hier findest du heraus, welcher Weihnachtsbaum am besten zu dir passt.

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